Exzenterschleifer lassen Riefen keine Chance
Welche Maschine nutzen Sie, wenn Sie Vor- oder Nachschleifarbeiten an harten oder weichen Hölzern und ähnlichen Werkstoffen vornehmen möchte? Sie verwenden dazu wahrscheinlich einen Schwingschleifer mit verschieden strukturierten Aufsätzen. Sie bereiten also das Gerät und den Werkstoff vor, bearbeiten die Arbeitsfläche und säubern sie nach Beendigung der Schleifarbeiten von Spanresten. Was Sie jetzt im Holz sehen, macht Ihnen nicht mehr viel Freude: Die gesamte Oberfläche ist mit kreisförmigen Riefen bedeckt. Wie hätten Sie diese Schandflecken vermeiden können? Haben Sie das Gerät falsch geführt oder war der Werkstoff vielleicht zuvor schon beschädigt? Nichts davon trifft zu, Sie haben ganz einfach die falsche Maschine benutzt. Das glauben Sie nicht? Schließlich nimmt man für Vor- und Nachschleifarbeiten auf Hart- und Weichholz wie gesagt stets einen Schwingschleifer zur Hand oder nicht? Obwohl Sie damit im Großen und Ganzen Recht haben, ist Schwingschleifer eben nicht gleich Schwingschleifer.
Im klassischen Schwingschleifer treibt ein Motors eine exzentrisch angeordnete Schwungplatte mit viereckig aufgespanntem Schleifpapier zu einer kreisförmig schwingenden Bewegung an und dieser Arbeitsprozess kann unter Umständen Riefen auf dem Schleifgut hinterlassen. Das unterscheidet den klassischen Schwingschleifer vom sogenannten Exzenterschleifer, obwohl der ähnlich des Getriebeexzenterschleifers eigentlich eine Unterart des Schwingschleifers ist. Im Exzenterschleifer sitzt ein runder Schleifteller exzentrisch auf der Antriebsachse. Die rotierende Schleifscheibe in dem Gerät führt so zentral eine zusätzliche Kreisbewegung aus. Diese kombinierten Dreh- und Schwingbewegungen lassen Riefen keine Chance. Statt eines klassischen Schwingschleifers benutzen Sie für den riefenlosen Feinschliff von Schleifgut, wie Holz, Metall Kunststoff und Glas daher eher Exzenterschleifer.
Hersteller, Modelle und Kaufkriterien bei Exzenterschleifern
Verschiedene Hersteller bieten Exzenterschleifer an. Zu den bekanntesten dieser Fabrikanten zählen Bosch, Black & Decker, Protool/Festtool und Flex. Ihre einzelnen Modellformen unterscheiden sich vor allem in den Eigenschaften der Führungsart, des Schwingkreisdurchmessers, der Tellergröße, der Tellerhärte und des Getriebes. Was für wen am empfehlenswertesten ist, hängt stark vom geplanten Einsatzzweck und damit den persönlichen Ansprüchen ab.
Zusätzliches Getriebe: Getriebeexzenterschleifer sind eine Sondermodellart von Exzenterschleifgeräten. Ein zusätzliches Getriebe unterstützt darin die Rotation der Teller. Ein solches Gerät kann bedeutend mehr, als ein konventioneller Exzenterschleifer, ist aber auch teurer und schwerer zu führen. In der Regel lässt sich bei diesen Varianten ein Gang zum Grobschliff auswählen. Nach dem Grobschliff schaltet der Anwender auf Feinschliff um. Sogar zur Politur sind diese Maschinen geeignet. Wegen der bedeutend höheren Anschaffungskosten ist der Kauf aber nur dann lohnenswert, wenn Sie alle drei Funktionen des Geräts nutzen möchten.
Frei oder zwangsgeführt: Exzenterschleifer rotieren entweder frei oder zwangsgeführt. Zwangsgeführte Exzenterschleifer weisen eine bedeutend höhere Abtragleistung auf, was für Sie kaufentscheidend sein könnte.
Schwingkreisdurchmesser: Die einzelnen Exzenterschleifermodelle unterscheiden sich vor allem nach dem Durchmesser ihres Schwingkreises, der zwischen 80 und rund 150 Millimetern liegen kann. Größere Schwingkreise ermöglichen Ihnen ein schnelleres Arbeiten. Da sie aber Schleifspuren auf den Schleifgut hinterlassen können, eignen sich kleinere und zugleich langsamere Schwingkreisdurchmesser zum Feinschliff besser.
Drehzahl und Leistung: Die Kraft eines Exzenterschleifermodells erkennen Sie an der Drehzahl. Diese Drehzahl kann bis zu 13.000 Umdrehungen pro Minute betragen, allerdings reichen Ihnen für den durchschnittlichen Bedarf auch rund 12.000. Welche Drehzahl für Sie ausreicht, hängt vor allem vom Material ab, das Sie schleifen möchten. Die Leistung des Geräts sollte in jedem Fall aber über 220 Watt liegen. Rund 450 Watt sind das Maximum.
Tellergröße: Je nach Modell ist der Exzenterschleifer mit größeren oder kleineren Tellern ausgestattet. Modelle mit kleineren Tellern sind handlicher und bedeutend leichter, da der Motor dieser Maschinen weniger Leistung bieten muss. Mit diesen Geräten gelangen Sie auch in Innenecken und können ein vieleckiges Schleifgut problemlos bearbeiten. Auch die Arbeit über Kopf ist möglich. Anders als große Teller neigen kleine Teller aber dazu, Unebenheiten zu folgen. Wer große Flächen plan schleifen möchte, benötigt ohnehin einen Extenterschleifer mit größeren Tellern, da die großflächige Arbeit mit einem solchen Modell schneller und zuverlässiger von der Hand geht.
Tellerhärte: Nicht jedes Modell des Exzenterschleifers ist mit Tellern jeder Härte kombinierbar. Für Sie ist das aber wichtig, wenn Sie vielfältige und verschiedene Schleifarbeiten mit dem Gerät vornehmen möchten. Ein harter Teller eignet sich zum Beispiel gut, um Unebenheiten zu ebnen. Weiche Teller machen sich an Rundungen und auf empfindlichen Oberflächen besser. Bereits ebenes Holz schleifen Sie mit einem Exzenterschleifer mittlerer Härte nach.
Sicherheit: Achten Sie bei der Auswahl eines Exzenterschleifers immer auf Sicherheitssiegel. Ein Gerät ohne diese Siegel sollte Ihnen der eigenen Gesundheit zuliebe nicht ins Haus kommen. Bei den oben genannten Herstellern gehören Sicherheitssiegel allerdings zur Grundausstattung. Dasselbe gilt für rutschfeste Griffe und gut sichtbare, leicht bedienbare Ein- und Ausschaltknöpfe.
Ausstattung: Jedes Modell des Exzenterschleifers bringt andere Ausstattung mit. Achten Sie vor allem darauf, dass eine Staubfangvorrichtung inbegriffen ist, da bei der Schleifarbeit viel Staub anfällt. Auch eine Tellerbremse kann als Zusatzausstattung Sinn machen, weil sich so präziser arbeiten lässt. Die Griffe betrachten Sie am besten nach ergonomischen Gesichtspunkten, denn nur mit ergonomisch geformten Griffen lässt sich lange ohne Ermüdung arbeiten.
Nutzungs- und Sicherheitshinweise für Exzenterschleifer
Wenn Sie einen geeigneten Exzenterschleifer ausgewählt haben, beachten Sie bei der Inbetriebnahme und Pflege unbedingt die Herstellerempfehlungen. Das dient zum einen Ihrer eigenen Sicherheit. Zum anderen erhöht es aber auch die Lebensdauer der Maschine. Zu den wichtigsten Hinweisen zählt zum Beispiel die Empfehlung, Schleifteller jeweils nur auf damit offiziell bearbeitbarem Schleifgut zu führen. Wenn Sie sich nicht an diese Empfehlung halten, riskieren Sie Beschädigungen am Gerät. Da Sie von ungeeignetem Schleifgut abrutschen könnten, bringen Sie mit einem solchen Vorgehen letztlich sogar sich selbst in Gefahr. Ebenso wichtig ist eine an die Schleifscheibe angepasste Regelung der Drehzahl. Je feiner die Körnung der Schleifscheibe und damit das angestrebte Arbeitsergebnis, desto höher stellen Sie die Drehzahl ein. Bevor Sie die Schleifarbeiten beginnen, spannen Sie das Schleifgut fest ein, damit es Ihnen während der Arbeit nicht wegrutschen kann.
Tragen Sie immer eine Schutzbrille, damit Ihre Augen vor abgetragenen Spänen in Sicherheit sind. Während des Schleifgangs sollten Sie festen Stand haben. Gerade bei den leistungsfähigen Getriebeexzenterschleifern im Grobschliff fassen Sie das Gerät stets mit beiden Händen an, sodass es Ihnen nicht aus der Hand geraten kann. Schalten Sie die Maschine erst ein, wenn Sie sie fest in den Händen haben und trennen Sie sie immer vom Stromnetz, bevor Sie sie ganz aus der Hand legen. Üben Sie beim Schleifen nie zu starken Druck aus, da dieses Vorgehen Überhitzungen der Maschine begünstigen kann. Grundsätzlich führt man Exzenterschleifer parallel zur Arbeitsfläche. Die Maschine sollte nie zu lange auf dem selben Platz gehalten werden, da das Schleifgut sonst verbrennen oder durchwetzen könnte. Halten Sie während des gesamten Arbeitsgangs außerdem die Lüftungsschlitze der Maschine frei von Staub, um einen verstopfungsbedingten Kollaps des Exzenterschleifers zu vermeiden.
Pflegemaßnahmen verlängern das Leben des Exzenterschleifers
Damit Ihr Exzenterschleifer nicht nach kürzester Zeit den Gang aller Gänge geht, müssen Sie das Gerät regelmäßig pflegen. Zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen zählt zum Beispiel die Reinigung der Maschine nach jeder Anwendung. Verwenden Sie dazu einen Handbesen und ein trockenes, fusselfreies sowie möglichst weiches Tuch und entfernen Sie Staub und Späne damit so gut wie möglich von der Schleifmaschine. Vor allem die Scheibe müssen Sie gewissenhaft reinigen. Alle paar Monate können Sie die Maschine dazu zerlegen und alle Ritzen und Kanten von Rückständen befreien. Vergessen Sie nicht, einen eventuell integrierten Filter oder Staubfang regelmäßig zu leeren. Bei vielen Maschinen ist das eine Leichtigkeit, da sich der Staubfang mit einer einzigen Handbewegung vom Gerät nehmen lässt.